Dieser Artikel setzt sich mit der Verbreitung von Fake News und Verschwörungstheorien im digitalen Zeitalter auseinander. Die sozialen Medien erleichtern es, jede realistische wie absurde Theorie ohne großen finanziellen Aufwand und ohne akademische Voraussetzungen weltweit zu publizieren. Obwohl es in der Geschichte immer schon erfolgreiche Versuche gab, Falschmeldungen und Gerüchte zu verbreiten, ermöglichen es heute die technologischen Fortschritte, ein ungleich breiteres Publikum in Echtzeit zu erreichen. Für die RezipientInnen wird es zunehmend schwieriger, zwischen seriösen und manipulierten Nachrichten zu unterscheiden, denn nicht jede verbreitete Falschmeldung ist leicht als solche zu erkennen. Es bestehen Grauzonen zwischen Irrtümern, absichtlichen Geschichtsfälschungen, unterschiedlichen Wahrnehmungen und unkonventionellen Thesen, die sich manchmal doch als wahr herausgestellt haben. Doch selbst absurde Verschwörungstheorien finden ihre AnhängerInnen, da das Vertrauen in die etablierten Medien gesunken ist. Umgekehrt wurden aber auch unhinterfragt oppositionelle Meinungen voreilig als Verschwörungstheorien bezeichnet, bevor ihre Glaubwürdigkeit überprüft werden konnte. So konnten sie bereits der Lächerlichkeit preisgegeben werden, ohne der herrschenden Meinung – die laut Marx die Meinung der Herrschenden repräsentiert - gefährlich zu werden. Denn sowohl „Verschwörungstheorien“ wie auch „Fake News“ sind abwertende Fremdzuschreibungen, während keiner für sich beansprucht, solche selbst zu vertreten. Die Wissenschaft gilt als wirksamstes Mittel gegen Irrationalität und Lüge. Sie hat sich umfassend mit Medien und Verschwörungstheorien auseinandergesetzt, aber scheint im beschleunigten Zeitalter der sozialen Medien sowohl ihren Kampf um die Vernunft als auch ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren. Dieser Artikel sucht nach Erklärungen für diese Entwicklung und fragt nach den Perspektiven einer glaubwürdigen Kommunikation.
This article deals with the spread of fake news and conspiracy theories in the digital age. The social media make it easier to publish every realistic and absurd theory worldwide without great financial effort and academic prerequisites. Although there have always been successful attempts in history to spread false reports and rumours, today's technological advances make it possible to reach a much wider audience in real time. It is becoming increasingly difficult for recipients to distinguish between serious and manipulated news, because not every widespread false report is easy to detect. There are grey areas between errors, deliberate falsifications of history, different perceptions and unconventional theses that have sometimes proved to be true. But even absurd conspiracy theories find their supporters as trust in the established media has fallen. On the other hand, oppositional opinions were also prematurely called conspiracy theories before their credibility could be verified. So they could already be exposed to absurdity without becoming dangerous to the dominant opinion- which Marx's view represents the opinion of the ruling classes. Not only conspiracy theories, but also "fake news" are pejorative foreign attributions, while no one claims to represent such ones himself. Science is regarded as the most effective instrument against irrationality and lies. It has dealt extensively with media and conspiracy theories, but seems to lose both: its struggle for reason and its credibility in the accelerated age of social media. This article tries to find explanations for this development and asks about the perspectives of an credible communication.
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